Sie sind herzlich eingeladen die Waldkirche zu besuchen.
Sie ist jeweils Montag bis Freitag von 9 bis 14.30 Uhr geöffnet, am Wochenende und an Feiertagen nur zu den Gottesdienstzeiten.
Trotzdem bitten wir, falls Sie eine Führung planen oder von weiter weg anreisen, bei uns im Büro nachzufragen, da sich wegen Veranstaltungen oder aus personellen Gründen Änderungen ergeben können.
Telefon-Nr.: 089-8598250 Frau Neumann
Wissenswertes über die Waldkirche
Man muss die Waldkirche suchen. Denn sie liegt versteckt im Wald am westlichen Ortsrand von Planegg, neben einer Klinik.
Wenn man sie dann gefunden hat, steht man vor hohen, wuchtigen Mauern. Es fällt auf, wie weit der Turm durch einen eingeschobenen Verbindungstrakt vom eigentlichen Kirchenraum abgerückt ist. Auf diese Weise integrierte der Architekt Theodor Fischer den zusätzlich benötigten Gemeinderaum, und er gab der Waldkirche mit ihrem charakteristischen Zeltdach und den markanten Dachgauben schon von außen eine besondere Gestalt.
Zumindest auf den ersten Blick verknüpfte Fischer den traditionellen Langbau mit einem Zentralbau und richtete diesen auf den campanileartigen, mächtigen Turm aus. Der bot der neu entstandenen Gemeinde Mitarbeiterwohnungen und Gruppenräume: Gottesdienst und Gemeindeleben unter einem Dach. Als Theodor Fischer 1925 trotz seines hohen Alters doch noch den Auftrag für diesen Kirchenneubau in Planegg übernahm, erfüllte er sich einen langgehegten Wunsch:
"Eigentlich wollte ich schon lange eine Kirche gestalten, die dem evangelischen Begriff von Kirche entspricht.- Keine Trennung von Geistlichen und Laien. Wenn der Altar der Tisch des Herrn ist, so darf die Gemeinde sich rund um diesen Tisch versammeln, und als eine wahre Tischgemeinschaft auch räumlich zusammengeschlossen sein."
Dieser Idee folgte Fischer konsequent, als er den Gottesdienstraum der Waldkirche als einen amphitheatralisch vertieften, achteckigen Zentralbau anlegte und den schmucklosen Tischaltar in dessen Mitte stellte. In vier Blöcken ordnete er die Kirchenbänke so an, dass sie den Altar als zentralen Ort des Sakraments und des Gebets umrahmen. Das hat zur Folge, dass sich die Gemeinde während des Gottesdienstes von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzt. Von drei Seiten kann der Besucher den Kirchenraum betreten und jeweils durch den Gang zwischen den Gestühlblöcken über sechs Stufen zum Altar hinabsteigen. Die vierte Seite im Osten ist ganz der Kanzel, sowie auf der Empore darüber dem Trinitätssymbol und der Orgel vorbehalten.
Durch diesen zielgerichteten Aufbau gelang es Theodor Fischer die wichtigsten Ausstattungsstücke der Waldkirche symbolhaft zueinander in Beziehung zu setzen: Der Platz im Zentrum zeigt die Bedeutung des Altars als Mitte der Gemeinde.
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Die Kanzel, Ort der Verkündigung des Wortes Gottes, hat einen leicht erhöhten Platz und stellt die Verbindung her zwischen dem Altar und dem Gekreuzigten, bzw. dem Dreieinigkeitssymbol, das die höchste Stelle einnimmt.
Über dem achteckigen Gottesdienstraum liegt im ersten Stock ringsum an acht Seiten die hölzerne Empore. Sie wird von schlanken, mit Lärchenholz verkleideten, Stützen getragen, die 11 Meter hoch bis unter das Kassettendach reichen. Die Darstellungen auf den Feldern der Emporenbrüstung nehmen ein ungewöhnliches Bildprogramm auf. Der teils plastische, teils gemalte Emporenschmuck an der Ostseite bildet den symbolischen Höhepunkt der Kirchenausstattung. Er zeigt das Auge Gottes, die Taube für den Heiligen Geist, den Gekreuzigten, sowie rechts und links davon eine Vielzahl geschnitzte und vergoldete Engelsköpfe, die zu einem gitterartigen Dreieck wie zu einer Jugendstildekoration angeordnet sind. Je zwei quadratische Emporenbilder begrenzen dieses ungewöhnliche Ensemble. Sie zeigen von links nach rechts in Halbfiguren die vier Evangelisten mit Buch und Feder: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. (Der Schriftsteller Ernst Penzoldt - "Die Powenzbande" - hat sie in seiner Jugend geschaffen.)
Die Fotografien auf dieser Seite sind von Siegfried Wameser, München. www.siegfriedwameser.de